Eduard 1:72
MiG-21 PFM
Höhere Schule für Militärpiloten in Barnaul
80er Jahre
UdSSR


von Arne Goethe, 2021


Die Finale Hauptvariante der 2. Generation, die PFM, bietet Eduard ebenfalls als Bausatz an. Das für mich interressanteste hier ist der von Eduard famos umgesetzte Kanonenbehälter GP-9. An diesem Zusatzbehälter wird ein wichtiges Umdenken in der Einsatztaktik aller Kampflugzeugentwicklungen der 60er bis Mitte der 70er Jahre sichtbar. Anfang der 60er Jahre hielten neue Infrarot- und auch Radargelenkte Lenkwaffen Einzug in die Arsenale und an die Pylone der Jagdflugzeuge, dazu kamen immer bessere Radargeräte. Die F-4 "Phantom II" darf hier als initialer Meilenstein angesehen werden: Luftkampf sollte mittels ihres hervorragenden Radars und der weitreichenden Sparrow-Lenkwaffen außerhalb der Sichtweite, ohne klassische Luftkampfmanöver stattfinden. Und so führten die ersten Phantom-Varianten von Anfang an gleich gar keine Kanonen mit.


Mit der MiG-21PF ging man den selben Weg, man wollte sich allein auf die Lenkwaffen verlassen. Dann kam der Vietnamkrieg wo alle Militärs generell viele bestehenden Ansichten fallen lassen mussten. Es war eben auch der erste Krieg in dem viele neue Waffen und Ausrüstung zum realen Einsatz kamen. Unvorhergesehen zeigten auf einmal selbst veraltete Muster wie die MiG-17 überraschende Erfolge gegen hochmoderne Muster wie F-105 oder F-4. Der Grund waren ihre guten Flugeigenschaften im Unterschallflug und eben ihre noch vorhandene - und zuverlässige- Kanonenbewaffnung. Der Luftkampf fand eben nicht wie vorhergesagt bei Überschall und Geradeausflug statt, die Lenkwaffen, Infrarot- wie Radargelenkt, zeigten bei weiten noch nicht die Zuverlässigkeit und Treffsicherheit heutiger Waffen. Während die Vietnamesen nun mit den Kanonenbewaffneten MiG-17 und MiG-21F13 Erfolge feiern konnten und die Amerikaner schnell Kanonengondeln an die F-4 hängte, die Marine froh war die F-8 "Crusader" mit Kanonen zu haben, bekam nun auch die PFM wieder die Möglichkeit eine Kanonenbewaffnung mitzuführen - eben in Form des GP-9 Behälters.

Der GP-9 Behälter mit der doppeläufigen 23mm Kanone belegte den Rumpfpylon. Dieser war an bisherigen Varianten die einzigste Möglichkeit für die Mitnahme eines Kraftstoffzusatzbehälters. Abgesehen von schlechteren Flugeigenschaften durch den doch voluminösen Behälter war auf Grund der beschränkten Reichweite mit der PFM so nur kurze, "Hit and Run" Einsätze möglich. Solche Einsätze mussten gut geplant sein und funktionierten mit Erfolg nur bei genauer Kenntnis der Luftlage. Eine wirkliche Lösung war das also nicht, die Hauptnachteile der MiG-21 in Form beschränkter Reichweite und Bewaffnung waren nach wie vor nicht beseitigt. Die nächste Generation der MiG-21 kündigte sich an.


Eduard zeigt auch mit dem PFM-Bausatz das man den eigenen hohen Anspruch immer wieder gerecht werden will. Es sind die vielen kleinen Details - etwa die Befestigungen für die Starthilfsraketen- welche die Bausätze von Eduard wertvoll und interessant machen. Ich hatte eigentlich bereits zwei Eduard- MiG-21 in der Vitrine zu stehen, in unserem kleinen (aber feinen) FFMC- Bastelclub aber konnte sich vor allem unser Kai von den tollen 21er Bausätzen gar nicht mehr einkriegen und baute ein tolles Modell nach dem Anderen. Er hatte mich da dann so richtig angesteckt und ich wollte nun auch die 21 in ihrer 2. Generation haben. Aber welche? PF oder PFM? - klar, PF in Naturmetall. Kai suchte sich aber nun noch lauter so interessante Vorbilder von Fliegerschulen in allen möglichen Tarnfarben heraus. Da war ich nun so hin- und her gerissen das ich mich gar nicht mehr entscheiden konnte. Zwischen zwei Stühlen kann man nicht sitzen und es passt auch nur einer an meinen Basteltisch - MiG-21 aber passen auch mal zwei gleichzeitig auf den Basteltisch, das hatte ich bei den SM-Varianten schon durch. Also habe ich gleichzeitig zu meiner PF auch noch PFM im Tarnanstrich und mit GP-9 Gondel umgesetzt. Da die 21er Bausätze von Eduard gut von der Hand gehen ist die paralelle Montage beider kein Problem. Die einzigste Änderung zum Ausgangsbausatz ist hier die Darstellung der angelenkten Höhenruder. Etwas problematischer war da die Tarnlackierung, zumal von der "155" nur die Ansicht der linken Seite bekannt ist. Mit zurechtgeschnittenen Masken, teilweise angemischten Farben von Gunze und etwas spekulativen weiterführen der Tarnung auf die andere Seite aber kann man nun sehen wie die "155", ein Exemplar der Flugschule Barnaul, mal ausgesehen hat. Solche Flugzeuge waren viele Jahre im täglichen Schuleinsatz und nicht unbedingt "Vorzeigeexemplare". So sah dann aben auch die "155" schon etwas "verranzt" aus. Extra-Dank an Kai für die überaus wichtigen Ziffern für die Kennung!

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